Internationale Studie deckt sozioökonomische Barrieren bei der Verbundenheit mit der Natur auf 

Eine internationale Studie zeigt, wie ungleichmäßig die Verbundenheit und der Kontakt mit der Natur in sozioökonomischen und demografischen Gruppen weltweit verteilt sind. Die von der Anglia Ruskin University geleitete Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Barrieren für einen gleichberechtigten Zugang zur Natur abzubauen.

In einer aufschlussreichen internationalen Studie hat ein Team von über 250 Forschern aus mehr als 60 Ländern gezeigt, dass sozioökonomische und demografische Faktoren die Verbindung und den Kontakt der Menschen mit der Natur erheblich beeinflussen. Unter der Leitung der Anglia Ruskin University (ARU) und veröffentlicht Im Journal of Environmental Psychology wurden in der Studie die Antworten von 56,968 Erwachsenen im Alter von 18 bis 99 Jahren aus 65 nationalen Gruppen ausgewertet.

Hauptergebnisse

Die Studie ergab, dass ein höherer Grad an Naturverbundenheit und Naturkontakt durchgängig mit dem weiblichen Geschlecht, einem höheren Alter, finanzieller Absicherung, einem Wohnsitz auf dem Land, einer festen Beziehung, einem höheren Bildungsgrad und der Zugehörigkeit zur ethnischen Mehrheit im eigenen Land einherging.

Im Gegensatz dazu berichteten Angehörige ethnischer Minderheiten und solche mit geringerer finanzieller Sicherheit von einem deutlich geringeren Maß an Verbundenheit und Kontakt zur Natur.

Eine globale Perspektive

Länder wie Nepal, Iran und Südafrika belegten die Spitzenplätze der Nature Connectedness Scale, die das Gefühl der Verbundenheit des Einzelnen mit der Natur misst.

Auf der anderen Seite belegten Israel, Japan und Spanien die letzten Plätze. Das Vereinigte Königreich erreichte den 59. Platz, schnitt aber auf der Nature Exposure Scale besser ab – Platz 31 unter 65 Nationen – was auf einen häufigeren Kontakt mit der Natur rund ums Haus, am Arbeitsplatz und bei Freizeitaktivitäten hinweist.

„Zeit in einer natürlichen Umgebung zu verbringen, kann eine Reihe wirklich wichtiger Vorteile bieten“, sagte Hauptautor Viren Swami, Professor für Sozialpsychologie an der ARU, in einem Pressemitteilung„Meine bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, wie der Aufenthalt in Grünflächen, ‚blauen‘ Umgebungen, beispielsweise an Flüssen oder an der Küste, und sogar in verschneiten Landschaften verschiedene Aspekte des psychischen Wohlbefindens und der geistigen Gesundheit verbessern kann. Und natürlich bringt das Verbringen von Zeit im Freien in der Natur auch körperliche Vorteile für die Gesundheit mit sich.“

Der breite globale Umfang und die vielsprachigen Gruppen der Studie (einschließlich getrennter Daten für englisch- und französischsprachige Personen in Kanada) ermöglichen eine eingehende Analyse der Verbundenheit und des Kontakts mit der Natur in unterschiedlichen kulturellen Kontexten.

Zugangsbarrieren

„Der Beweis, dass der Aufenthalt in der Natur gut für uns ist, ist unbestreitbar. Entscheidend ist jedoch, dass diese neue Studie zeigt, dass der Kontakt mit der Natur und das Maß an Verbundenheit mit der Natur nicht in allen Nationen und verschiedenen sozialen Gruppen im gleichen Maße vorhanden sind“, fügte Swami hinzu.

Als wesentliche Hindernisse wurden Hindernisse für den Zugang zur Natur hervorgehoben, etwa finanzielle Hürden, mangelnde Bildung und Rassenunterschiede.

Diese Barrieren tragen zu einer ungleichen Verteilung der Vorteile der Natur für die geistige und körperliche Gesundheit bei. Ob aufgrund finanzieller Einschränkungen, städtischer Lebensbedingungen oder eines Gefühls der Ausgrenzung in der Natur – marginalisierte Gruppen haben größere Schwierigkeiten, diese Vorteile zu nutzen.

„Leider gibt es in Ländern auf der ganzen Welt Barrieren, die den Zugang zur Natur erschweren. Es ist wichtig, dass diese Barrieren abgebaut werden, damit Menschen aller Herkunft Zugang zu Naturräumen erhalten und ihre Vorzüge genießen können“, fügte Swami hinzu.

Auswirkungen auf Politik und Gesundheit

Diese Forschungsergebnisse liefern ein überzeugendes Argument für politische Entscheidungsträger, diese Ungleichheiten anzugehen, indem sie den Zugang zu natürlichen Lebensräumen für alle gesellschaftlichen Gruppen verbessern. Initiativen könnten die Schaffung von mehr Grünflächen in städtischen Gebieten, die Schaffung integrativer Naturprogramme und die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Bedeutung der Natur für das allgemeine Wohlbefinden umfassen.

Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung, um die Natur und ihre zahlreichen Vorteile für alle zugänglich zu machen, unabhängig von sozioökonomischem Status oder demografischer Identität. Die Hinterfragung des Status der Verbundenheit und des Kontakts mit der Natur kann den Weg für grundlegende Veränderungen in der öffentlichen Gesundheit und im gesellschaftlichen Wohlbefinden ebnen.

Indem wir diese Kluft überbrücken, können wir dafür sorgen, dass die therapeutischen und regenerierenden Eigenschaften der Natur ein gemeinsames Erbe und kein privilegierter Luxus sind.