Eine neue Studie von Forschern der Vanderbilt University enthüllt den Zusammenhang zwischen Sonnenlichtexposition und körperlicher Aktivität bei Personen mit Stimmungsstörungen und ebnet damit den Weg für fortschrittliche Diagnoseinstrumente und Interventionen.
Eine bahnbrechende Studie mit Aktivitätssensoren am Handgelenk hat wichtige Erkenntnisse darüber geliefert, wie Sonnenlichtexposition und körperliche Aktivität mit Stimmungsstörungen korrelieren. Diese neue Forschung, die von Oleg Kovtun und Sandra Rosenthal von der Vanderbilt University durchgeführt wurde, wurde kürzlich veröffentlicht in der Zeitschrift PLOS Mental Health.
Stimmungsstörungen, darunter schwere depressive Störungen und bipolare Störungen, sind weltweit eine der Hauptursachen für Behinderungen. Bemerkenswerterweise weisen bis zu 30 % der Betroffenen ein saisonales Muster auf. Obwohl der Einfluss der Tageslänge (Photoperiode) und der Sonnenlichtintensität (Sonneneinstrahlung) auf diese saisonalen Muster in Diagnosehandbüchern anerkannt wird, ist er noch wenig erforscht.
Rosenthals und Kovtuns Studie verwendete eine datenbasierte Methodik, um die Beziehung zwischen Sonneneinstrahlung und Bewegungsaktivität zu quantifizieren. Die Forscher sammelten mit Beschleunigungsmessern Aufzeichnungen der motorischen Aktivität von 23 Personen mit unipolarer oder bipolarer Depression und 32 Personen ohne Depression, die alle von der Universität Bergen in Norwegen rekrutiert wurden.
Die Ergebnisse zeigen überzeugende Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität am Tag, depressiven Zuständen, Photoperiode und Sonneneinstrahlung. Depressive Zustände waren insbesondere mit reduzierter Aktivität am Tag verbunden, während sowohl Photoperiode als auch Sonneneinstrahlung mit erhöhter körperlicher Aktivität in Zusammenhang standen.
Darüber hinaus deutet die Studie darauf hin, dass depressive Personen möglicherweise eine veränderte physiologische Reaktion auf Sonneneinstrahlung zeigen, was sich möglicherweise auf ihr körperliches Aktivitätsniveau auswirkt.
Diese Forschung eröffnet neue Wege zum Verständnis der komplexen Dynamik zwischen Sonnenlicht, körperlicher Aktivität und Stimmungsstörungen. Die Autoren der Studie betonen das Potenzial der Verwendung digitaler Biomarker, wie z. B. von Beschleunigungssensoren abgeleitete Aktivitätsmuster, zur Entwicklung prädiktiver und personalisierter Diagnoseinstrumente für die psychische Gesundheit.
„Personen mit saisonalen Stimmungsstörungen erkennen das Muster ihrer Krankheit möglicherweise noch nicht“, sagten Rosenthal und Kovtun in einem Pressemitteilung„Eines der Ziele unserer Studie ist es, die Entwicklung digitaler Tools zu fördern, die Kliniker unterstützen und Betroffenen beim Selbstmanagement ihrer Symptome helfen.“
Solche digitalen Biomarker könnten als Frühwarnsysteme dienen und Ärzte alarmieren, bevor es zu ausgewachsenen depressiven Episoden kommt, damit sie eingreifen können. Ergänzt durch zusätzliche Daten zur Sonneneinstrahlung könnten diese Tools die personalisierte psychische Gesundheitsfürsorge für Menschen revolutionieren, die anfällig für saisonale Stimmungsschwankungen sind.